Stoffwechsel II – Was zählt?

Nördlich des Zentrums und des Zürichsees verortet sich der aufzustockende Bestand. An der stark befahrenen Badenerstrasse zwischen Letzigrundstadion und Europabrücke im Kreis 9 befindet sich das Bürogebäude mit der Hausnummer 888. Der bestehende Bürobau ist aus den 1950er Jahren und verfügt über eine Attikawohnung, welche in den 1970er Jahren nachträglich aufgesetzt wurde. Der Bestand befindet sich in den Zonen Z5, Z6 und Z7, Wohnen und Arbeiten, mit einer sehr hohen Dichte von über 250%. Südwestlich des Bestandes gliedert sich das Quartier in kleine Quartierstrassen mit deutlich geringerer Lärmbelastung auf.
Strukturell durchzogen ist der Bestand von einer klaren Stützenstruktur und wird durch den mittig positionierten Treppenkern zusätzlich ausgesteift. Der Eingriff umfasst die Neuorganisation des Erdgeschosses und der bestehenden Bürogeschosse, den Abbruch des Attikageschosses sowie eine Aufstockung von drei neuen Wohngeschossen. Bei den neuen Wohnungen handelt es sich um 1.5 – 3. Zimmerwohnungen, welche in Zürich dringend benötigt werden. Erschlossen werden diese durch das bestehende zentrale Treppenhaus bis zum jeweiligen Geschoss. Die Wohnungseingänge werden etagenweise durch einen vorgehängten Laubengang erschlossen. Dieser dient als Pufferschicht strassenseitig und als erweiterter Wohnraum rückseitig auf der Süd- West Seite. Auf das bestehende Stützenraster aus Betonstützen wird ein filigraner Holzbau aufgestockt. Der Bestand muss statisch nicht weiter ertüchtigt werden und ist intakt.

Energetisch betrachtet wird der Bestand mit einer Innendämmung ertüchtigt, wobei die Fenster bestehen bleiben. Die Büronutzung des Bestandes und die damit verbundene Nutzung von EDV und deren Abwärme bedingt zwangsläufig einen regen Luftaustausch mit damit verbundenem Wärmeverlust. Die notwendige Wärmegewinnung erfolgt über eine Luft-Wasser Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaikanlage, welche das komplette Gründach belegt.