Grosse Häuser – Frauenplan

Bachelorarbeit – Einzelarbeit

Wintersemester 2020

Studio Jörg Springer 

Bauhaus-Universität Weimar 

Am Rande der Weimarer Altstadt liegt der «Frauenplan» – ein Platz, welcher durch das abfallende Gelände und die nicht identifizierbaren Kanten mehr Durchgangsraum als Aufenthaltsort ist. Gegenüber Goethes ehemaligem Wohnhaus direkt am Frauenplan stand einst ein großer Häuserblock, der diesen Raum fasste und formte. Im Krieg wurde dieser Bau jedoch zerstört und heute befindet sich an seiner Stelle eine grüne Freifläche. Diese bildet den Bauplatz für ein neues Haus mit Markthalle.
Das vorgeschlagene Gebäude am Frauenplan führt diesen in seine ursprüngliche, gefasste Form zurück. Goethes Wohnhaus erhält wieder ein Gegenüber und der neu definierte Aussenraum lädt nun zum Verweilen ein. Die Markthalle funktioniert nicht nur geschlossen in sich, sondern begleitet die Passanten vielmehr auf ihrem Weg über den Frauenplan hinein in die Altstadt.
Offene Marktstände, die sich in den Außen- wie auch Innenraum orientieren, beziehen das Stadtleben in die Halle mit ein und lassen Grenzen verschwimmen. Parallel zu diesem großen Haus steht ein kleiner Bau, welcher eine Lokalität als Rückzugsort vor dem schnellen Stadt- und Marktgeschehen beherbergt. Der durch diesen gebildete rückwärtige Platzraum wird von der kleinen Gaststätte sowie im Sommer als Erweiterung des Marktplatzes durch temporäre Stände des Wochenmarkts bespielt.
Auf der öffentlichen Markthalle sitzt die private Wohnnutzung. Eine Pufferschicht in Form einer Loggia spannt den Wohnraum von beiden Seiten her ein. Der Innenraum gewinnt damit Abstand von der anonymen Stadt und erhält mehr Privatsphäre. Aufenthaltsräume wie die Küche oder das Wohnzimmer treten offener mit dem Stadtraum in Verbindung. Rückzugsorte wie die Schlafzimmer hingegen sind im ersten und zweiten Stock durch eine Brüstung der Loggia vor Einblicken geschützt. Dieses Bild verändert sich im dritten Stock: Die Wohnungsgrundrisse orientieren sich an dem für Weimar typischen Bild der Enfilade und fassen Wohn- und Essraum zusammen.

Schwellenräume am Frauenplan
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